Die Vereinsgeschichte

Gründung im Jahr 1964.

 

Schon lange bevor man in der Eselsgass' an die Fastnacht dachte, feierte man schon im OT Klein-Sachsenhausen ein Gartenfest. Es war schon zur Tradition geworden, dass sich am zweiten Pfingst-Tag ein fröhliches Völkchen zu einer Feier in der Eselgass' einfand. Heinrich Walluf und Philipp Kling (genannt Heiner und Philipp) waren die Urheber des Sachsenhäuser' Gartenfestes. Es ist schon kurios, was alles zustande kommen kann, nur weil Heinrich Walluf seinen bei einer Verlosung des Sportvereins gewonnenen Kasten Bier nicht alleine trinken wollte.

Sachsenhausen war früher eigentlich nur aus Frankfurt am Main bekannt. Durch Heinrich Walluf, der aus Frankfurt stammte, wurde dieser Ortsname in Stammheim eingeführt. Da unsere Lindenstraße, bzw. die Eselsgass', an der Lachebach liegt, die zwischenzeitlich komplett verrohrt ist und es somit ein "hib de Bach und trib de Bach" gibt und hier schon immer gerne im Freien gefeiert und Äbbelwoi getrunken wurde, war es nahe liegend, dass ein "Frankfurter Bub" sich hier heimisch, wie in Sachsenhausen fühlte.

 

So entstand "unser Sachsenhausen".

 

Dieser Name bestand schon seit der Zeit, als sich ein paar lustige Hausfrauen, nämlich Marianne Kling, Lenchen Wagner und Else Jakobi am Fastnachtsdienstag 1963 bei der Seipels Edit in der Küche zum Kräppelnachmittag trafen. Zu dieser Zeit konnte noch keiner der Anwesenden erahnen, welches Ausmaß dieser Nachmittag für die Zukunft der Eselgass' haben sollte.

Auch war die örtliche Poststelle zu dieser Zeit noch beim Post Karl in der Lindenstraße und da an diesem besagten Tag auch noch der Auszahlungstag der Rente war, musste jeder Rentner an Seipels Haus vorbei und wurde von den lustigen Hausfrauen auf einen Schnaps hereingerufen.

So kam es, dass der Wagner Wilhelm im Kaktus landete und der Wallufs Heine seine Rente auf dem Küchenfußboden wiederfand.

 

Zu dieser Zeit hatten Margit Wagner und Gudrun Seipel auch schon ihre Nasen dabei.

Sie wurden aber bei ihren Einsätzen stark gebremst, da sie oft, zu ihrem Leidwesen, die Kinder Bernd, Dieter und Manuela hüten mussten. Die Kleinen wurden damals wahrscheinlich mit "Ritz am Baa" von ihnen in den Schlaf gesungen, denn nur so lässt es sich erklären, dass aus ihnen allen begeisterte Fastnachter wurden. Aus der Schnapslaune von 1963 heraus, nahm 1964 das Schicksal seinen Lauf. Ohne sich über das Kommende bewusst zu sein, schlüpften die Frauen nach dem Kräppelessen in die Kostüme und zogen durch Stammheims Gassen, um anschließend bei Seipels weiter zu feiern. Das alles spielte sich ohne Ehemänner ab, denn die gingen pflichtbewusst an diesem Tag ihrer Arbeit nach.

 

In den nächsten Jahren gesellten sich weitere Sachsenhäuser' Frauen dazu und der Umzug nahm schon Formen an. Es wurden Gummikarren und Handwagen dekoriert und natürlich war die Milchkutsch' auch schon dabei. Wilhelm Jakobi stellte eine Drehorgel zur Verfügung, die auf die Milchkutsch' gestellt wurde und schon war der Umzug mit Musik bestückt.

Auf dem von Wilhelm Jakobi zur Verfügung gestellten VW Pritschenwagen stellte man einen Karussellgaul und mit dem obendrauf sitzenden Wolfe Hermann war die nächste Attraktion des Umzuges perfekt.

 

Ab 1967 gesellten sich dann die  Männer hinzu und es wurde angefangen zu bauen und zu malen. Karl Seipel und Heini Kling wurden dazu bestimmt, das Zepter in die Hand zu nehmen. Die ersten Wagen wurden bei Paul Wagner fertiggestellt, nachdem die Vorarbeiten bei Heini Kling in der Kellerwerkstatt und bei Heine Faust durchgeführt wurden. 1967 führte auch erstmals ein Kinder-Prinzenpaar - Bernd Seipel und Regina Wondrak - den Zug an.

 

Geld war damals noch nicht vorhanden und so steuerte jede Familie, die mitmachen wollte, einen Zehner oder Fünfer bei.

1968/69 wurden die ersten Musikzüge verpflichtet und es beteiligten sich immer mehr Stammheimer Bürger am Umzug. Aus Dauernheim, Ober-Mockstadt und Steinheim kamen die ersten Musikzüge, die unseren Umzug bereicherten.

 

Für ein gemütliches Zusammensein nach dem Zug wurde erstmals das Bürgerhaus für die Sachsenhäuser' gemietet und man machte sich Gedanken, wie so etwas finanziert werden sollte. So wurde beschlossen, das Bürgerhaus nach dem Zug für alle Fastnachtsbegeisterten zu öffnen. Außerdem wurde beschlossen, von den Mitgliedern einen Monatsbeitrag von 1,- DM zu kassieren. Karl-Heinz Busse war der erste Kassenwart und Erna Hess die erste Unter-Kassiererin.

 

1977/78 stellten Heine und Elfriede Faust einen Teil ihres Gartens zur Verfügung, um eine von Paul Wagner organisierte Bau-Bude aufzustellen, damit zukünftig die Vorarbeiten für den Umzug dort durchgeführt werden konnten. Manche Idee wurde dort im geselligen Rahmen geboren. Selbstverständlich wurden in der Bude auch unvorhergesehene rustikale Feiern abgehalten.

 

Jahr für Jahr ist der Zug gewachsen. Viele Ortsvereine beteiligten sich an diesem Spektakel am Faschingsdienstag. Auch aus anderen Ortsteilen regte sich Interesse, an dem Umzug in Stammheim teilzunehmen.

 

1989 war das Jahr der Wende.

 

Nicht nur, dass die Grenzen geöffnet wurden, auch unser Verein sollte eine Wende erleben.

Nachdem man das 25-jährige Jubiläum gefeiert hatte, gab unser Team der ersten Stunde bekannt, dass sie nach 25 Jahren SCC-Arbeit aufhören wollen. Als Gründe gab man an, sich nicht mehr den enormen Anforderungen gewachsen zu fühlen.

Für die Organisation des Zuges, bei von Jahr zu Jahr zunehmenden Teilnehmerzahlen, die Koordination der Bewirtung im Bürgerhaus und die Teilnahme am Hessentag, war mittlerweile ein intensiver Zeitaufwand nötig, der weit über ihre Belastungsgrenze hinaus ging.

 

Das "Aus" für unsere Fastnacht stand bevor.

 

Krisensitzungen wurden einberufen.

Man wollte das Ruder an die Jungen weitergeben, die aber fühlten sich zu unreif und überfordert mit der Übernahme der ganzen Verantwortung. Doch nach einigen Sitzungen und der Zusage des alten Teams auf Unterstützung, hat sich eine Mannschaft gebildet, die bereit war, die inzwischen zu einem Traditionsverein gewordene, IG Sachsenhausen weiter zu  führen.

Zu diesem Team gehörten: Claus Eichelmann, Gudrun Stamm, Dieter Kling, Edgar Faust, Bernd Seipel, Klaus und Margit Kwiatkowski sowie Dieter und Brundhilde Stede. Mit viel Elan und Einsatz haben sie viele Jahre weiter geschafft und den Verein zu dem gemacht, was er heute ist. Ein kultureller Bestandteil der Stadt Florstadt sowie eine Bereicherung für die gesamte Region.

 

Mit Claus Eichelmann und Dieter Stede hatten wir zwei Vorstandsmitglieder, die sich das Ziel setzten, uns davon zu überzeugen, aus der Interessensgemeinschaft SCC einen eingetragen Verein e.V. zu machen. Im Jahr 2000 war es dann soweit. Nach einer Mitgliederversammlung am 10.08.2000 wurde beschlossen den Stammheimer-Carneval-Club e.V. zu gründen.

 

Der damalige Vorstand: 

1. Vorsitzender: Klaus Kwiatkowski

2. Vorsitzender: Edgar Faust

Schriftführer: Claus Eichelmann

Kassenwart: Bernd Seipel

Leiter der Faschingsaktivitäten: Dieter Kling

Beisitzer (Lustausschuss): Gudrun Stamm, Brundhilde Stede

 

Da der Zug mittlerweile eine Dimension zwischen 90 und 100 Zugnummern angenommen hatte und die Bewirtung im Bürgerhaus von den Vereinsmitgliedern und zusätzlich auch noch von freiwilligen Helfern, die den Verein unterstützten, durchgeführt wurde, geht die Belastung trotzdem oft über die Grenze hinaus.

 

Aber alle Strapazen sind spätestens dann vergessen, wenn man mit stolzer Brust nach der Kampagne feststellen kann, dass wir mittlerweile eine ernst zunehmende Konkurrenz des Fastnachtszuges der Kreisstadt geworden sind. Ein stolzes Ergebnis, das eine handvoll Stammheimer Familien vor vielen Jahren ins Leben gerufen hat und in den nachfolgenden Jahren durch viel Engagement und Begeisterung von vielen fleißigen Händen (und Köpfen) fortgeführt wird.

 

Der Vorstand freut sich über die Nachfolge-Generationen, die den Verein tatkräftig unterstützen und auch in Zukunft auf den Erhalt der Stammheimer Fastnacht hoffen lässt.